Spalt/Kinding – Alle zwei Jahre begeben sich die Spalter Hopfenpflanzer auf eine mehrtägige Informationsfahrt. In diesem Jahr machten sie sich für drei Tage auf den Weg in das benachbarte Hopfenanbaugebiet in Zatec (dt. Saaz).

Auf dem Weg dorthin wurde zunächst das weltberühmte Karlsbad besichtigt. Bereits seit dem 14. Jahrhundert sind die heißen Thermalquellen bekannt und so entwickelte sich die Stadt über die Jahrhunderte zu einem bedeutenden Kurort mit einer beeindruckenden Architektur. Von hier aus wurde die Wiege und das Zentrum des tschechischen Hopfenanbaus angesteuert: die Stadt Saaz. Im ehemaligen Firmengelände einer Hopfengenossenschaft wurde mit viel Liebe ein großzügiges Hopfenmuseum eingerichtet, um die Geschichte des Hopfenanbaus in der Region seit dem 11. Jahrhundert spürbar werden zu lassen. Mit knapp 5.000 Hektar Hopfenanbaufläche nimmt Tschechien eine bedeutende internationale Rolle ein. Die Veredelung eines großen Teils des eigen erzeugten Hopfens der Sorte Saazer bildete den Schwerpunkt am zweiten Tag. In der viertgrößten Stadt unseres Nachbarlandes, in Pilsen, wurde zunächst wieder die Entstehung und Entwicklung der Stadt in einer Führung erlebbar gemacht. Anschließend wurde die Pilsner Urquell Brauerei besichtigt. Diese gehört inzwischen zu einem japanischen Konzern und in einem 4-Schicht-Betrieb werden pro Stunde 120.000 Flaschen und 100.000 Dosen Bier produziert und in über 50 Länder exportiert. Der bayerische Braumeister Joseph Groll entwickelte hier im Jahr 1842 im untergärigen Brauverfahren das weltberühmte Pils.

Die Produktion des Rohstoffes Hopfen stand am dritten Tag auf dem Programm. Rund 120 Hopfenpflanzer kultivieren diese Pflanze in unserem Nachbarland. Der Schwerpunkt auf 80 % der knapp 5.000 Hektar bildet die Aromasorte Saazer. Einen dieser Betriebe führt die Familie von Karel Dittrich in Lesenice. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Genossenschaft Bohemia Hop Zdenek Rosa präsentierte der Betriebsleiter den Landwirtinnen und Landwirte aus Spalt den Hopfenanbau in Tschechien. Auf 50 Hektar werden drei Hopfensorten angebaut. Knapp 75 % der Hopfenfläche in Tschechien können bewässert werden, wobei das Wasser meist direkt aus den Flüssen gewonnen wird. Für die Erledigung der Arbeit stehen vor allem auch Mitarbeiter aus der Slowakei und aus Bulgarien zur Verfügung. Neben dem Hopfen baut die Familie noch auf 1.200 Hektar Getreide und Raps für den Verkauf an. Gerade diese großflächigen Strukturen hinterließen bleibende Eindrücke, bewirtschaftet doch im Landkreis Roth ein Betrieb im Durchschnitt insgesamt nur knapp 30 Hektar. So kehrten die Spalter Hopfenpflanzer zurück ins „beschauliche“ Franken und bereiten sich nun auf die bevorstehende Ernte, die in wenigen Tagen beginnt, vor.

 

Hinweis für die Redaktion:

Fotomaterial Datei ist angefügt. Abdruck honorarfrei. Bildrechte: Wolfgang Jank

 

Bildunterschrift: die Gruppe der Spalter Hopfenpflanzerinnen und Hopfenpflanzer vor den Hopfengärten des staatlichen Versuchsgutes in Tschechien.

 

 

Autor: Wolfgang Jank